Beiträge zur Kampagne Weltautismustag 2023 - Autismus hat viele Gesichter & Aufmerksam machen ist wichtig!

2. April 2023

 

Heute ist WELTAUTISMUSTAG und wie angekündigt stellen wir hier im Monat April Menschen mit Autismus und ihre „Geschichte“ in den Fokus 💙 aufmerksam machen ist wichtig💙

 

Christoph wurde 1981 geboren und der Weg bis zur Diagnose war laaang….durch Zufall las ich ein Buch über einen autistischen Buben und da war uns endlich klar…Christoph ist Autist…seine Schulkarriere war mehr als durchwachsen…er besuchte die erste Integrationsklasse in Ober St Veit und musste diese als Erster wieder verlassen…teilweise Hausbeschulung…schließlich SPZ Kanitzgasse, aber selbst hier wurde die Schulzeit vorzeitig beendet … seit mehr als 25 Jahren (!!!)besucht er die Tagesstätte Arche Noah, die ihn durch alle Höhen und Tiefen wunderbar begleiten… seit seinem 30ten Lebensjahr ist er von Mo-Fr in einer WG von der Arche, er war aber noch nie nur ein Wochenende , Feiertag, Fenstertag dort…für seine Betreuer ist er oft eine Herausforderung, für uns Eltern einer der liebt und geliebt wird … obwohl wir in all den Jahren auch verzweifelte Momente hatten, haben wir von ihm doch auch so viel Liebe erfahren … dass seine Liebenswürdigkeit von anderen auch in schwierigen Situationen erkannt wird, ist unser großer Wunsch für die Zukunft … Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts … grooooooooßen Dank an Clemens, ohne ihn hätten wir es nicht geschafft ❤️❤️❤️


4 April 2023

 

💙Autismusmonat April🌎

 

Was es für mich bedeutet  meinen Sohn zu begleiten: 

Ich habe durch ihn so viel gelernt, was mich selbst zu einer „stärkeren“ Persönlichkeit gemacht hat!

 

Zum Beispiel immer das Beste aus jeder Situation herauszufiltern,  den Blick auf das Positive im Leben zu lenken - im "Sekundenglück" (z.B. ein kurzer intensiver Augenkontakt- ein Lächlen von ihm )! Leben und daraus meine Energie aufzutanken …und geduldiger sein, und da vorallem mit mir selber.

 

 


 6. April 2023

 

 

Heute dürfen wir Adrian und seine Familie vorstellen… 💙🌎

 

Adrian hat eine wunderbare Familie, die ihn immer unterstützt haben und noch tun…es zeigt, dass man auch

mit Autismus ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann 🙏🏽

 

 


8. April 2022

 

Heute dürfen wir euch Dustin vorstellen. Seine Beschreibungen passen sicherlich auf viele „Autis“ zu💙 Weltautismustag 2023 🌎 aufmerksam machen ist wichtig 💙

Ich bin Dustin, bin 27 Jahre alt und Autist. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich als Baby wie eine Puppe war, nie geweint habe und immer schon „anders“. Ich weiß heute, dass ich „anders“ bin, aber dieses Wissen hilft mir nicht wirklich. Ich habe einen Bruder und eine Schwester, die mich immer so genommen haben wie ich bin, die mir auch immer ein Stück Sicherheit gegeben haben und denen ich immer alles nachgemacht habe, egal wie viel Sinn oder Unsinn es ergeben hat. Für meine Mutter bin ich ein offenes Buch, welches sie seit 27 Jahren tagein, tagaus sehr gut lesen kann, trotzdem weiß sie nicht, wie ich mich als Autist fühle. Sie weiß aber was ich mag und was ich ganz und gar nicht ausstehen kann. Ich gehe seit Beendigung meiner Schulzeit, mit 15 Jahren, arbeiten. Andere würden das nicht so sehen, weil ich in eine Tagesstruktur gehe, aber für mich ist es Arbeit! Es ist Arbeit früh morgens aufzustehen, sich aufzuraffen und dann mit vielen Arbeitskollegen den Tag zu verbringen. Ich habe aber das Glück nicht „ganztags“ zu arbeiten, sondern nur in Teilzeit. Ich brauche diese verlängerten Ruhephasen. Ich habe lange gebraucht um zu verstehen, warum meine Geschwister ausgezogen sind, denn ich lebe weiterhin bei meiner Mutter. Aber ich kann behaupten ein sehr selbstbestimmtes Leben zu haben, weil wir ein sehr durchgetaktetes Leben haben und das brauche ich einfach. Ich mag keine spontanen Erlebnisse. Ich brauche Tage zur Vorbereitung. Wenn ich mit meiner Mutter ins Kino gehe, ich liebe das Kino, dann muss sie mir das schon ein Wochenende vorher mitteilen, damit ich mich darauf einstellen kann. Genauso ist es, wenn wir sonstige Aktivitäten machen. Ich mag Menschenansammlungen überhaupt nicht, trotzdem mag ich Menschen. Ich lache gerne, bin ein großer Harry Potter Fan, liebe Musik und die Simpsons. Ich verstehe sehr viel und schaue regelmäßig und sehr gespannt die Nachrichten. Ich kommuniziere zwar aber nicht gerne. Es fällt mir schwer zu sagen was ich gerade möchte oder brauche, aber zum Glück weiß meine Mutter sehr schnell was los ist. Ich sage nicht „Ich habe Hunger, habe Durst, bin müde, schlecht gelaunt, habe Kopf- oder Bauchschmerzen“ … das fällt mir schwer. Wenn ich etwas brauche, umarme ich meine Mutter meist, frage dann alle Möglichkeiten durch, bis wir gemeinsam zum Ziel kommen. Ich könnte mich an- und ausziehen, mache es aber nicht, weil ich es ohne Begleitung und Unterstützung trotzdem nicht schaffe. Mein Autismus schränkt mich sehr sein, aber ich lasse mich davon nicht unterkriegen, denn ich bin ein sehr positiver und lustiger Mensch, der sein Leben liebt, trotz oder gerade wegen der vielen Herausforderungen in meinem Leben. Liebe Grüße an alle draußen, Dustin


10. April 2023

 

Leben mit Autismus 💙🌎

Mathias war und ist immer gut "behütet" ;)(s. Foto)...dass ihm das aber schön langsam zuviel wird ,ist auch klar...er hat nach 35 Jahren jetzt sehr starke Autonomiebestrebungen und kommt immer wieder in starke Stresssituationen....die Psychiatrie ist für einen Autisten allerdings die schlechteste Lösung...sie erleben dort nichts Gutes und kommen eher in einem schlechteren Zustand wieder nach Hause.....Mathias wünscht sich jetzt nichts sehnlicher als eine Wohngruppe:)

ich würde mir wünschen, dass es viele "familienähnliche" Wohngruppen für erwachsene Autisten gäbe.


12. April 2023

 

Heute stellen wir Mario vor. Mario ist frühkindlicher Autist und non verbal. Mario war der „Kopf“ der Kampagne für ein elftes und zwölftes Schuljahr für Menschen mit Behinderungen. Er war am Titelblatt vom Falter und News. In Wien wurden im vergangenen Jahr keinem Kind mit Behinderung das elfte oder zwölfte Jahr bewilligt. Leider gibt es auch viel zu wenig Plätze in Tagesstrukturen. Mario wird seit Juli 2022 rund um die Uhr 24h/7 Tage die Woche von seiner Familie betreut. Seine Mama kann ihren Beruf nicht mehr ausüben, aber sie gibt niemals auf…stellt sich jeder Herausforderung und behält ihren Optimismus. Vorhang auf für… ALL DIE TOLLEN ANGEHÖRIGEN 💙


14. April 2023

 

Heute wollen wir euch Yvonne Otzelberger vorstellen …ist auch eine absolute Powermum…ihr Sohn ist zwar kein Autist…er hat das Angelman Syndrom (ein angeborener Gendeffekt), aber wir wollen auf Yannicks Geschichte aufmerksam machen … seine Mama hat ein sehr berührendes Buch über den Weg mit Yannik geschrieben … wenn man es einmal anfängt zu lesen, kann man gar nicht mehr aufhören…danke Yvonne für den Einblick in euer Leben!!

Das Buch ist hier erhältlich http://www.angelman.at


16. April 2023

 

Unsere Kinder sind unsere Lehrmeister 💙 🧩 🌎

 

Durch Matthias habe ich gelernt:

Struktur geben, organisieren und Ordnung halten 🍌🍌🍌

 

…. dann ist auch viel Spass möglich 🤣🤣🤣

 


18. April 2023

 

Leider gibt es oft eine sehr lange Wartezeit bis zur Diagnostik und ebenso ist es mit Therapieplätzen, dabei ist gerade eine frühe Diagnose und  Therapiestart sehr wichtig, um möglichst selbständig zu werden 🙏🏽 

 

„Ich habe von meinem Sohn schon viel gelernt 💙 Geduld zu haben, nie die Hoffnung zu verlieren, kreativ zu sein und für jede Problem eine Lösung zu finden.

Autisten leben nicht in einer eigene Welt. 🌎

Je früher man die richtige Therapie beginnen kann,  desto größer sind die Chancen für die Entwicklung. Kann ich aus eigener Erfahrung berichten. 🧩


20. April 2023

Geschwister sind die besten Bezugspersonen 💙 ♥️

Ich bin Mutter eines autistischen Sohnes. Luca erhielt die Diagnose ASS mit 2,5 Jahren. Es war eine ziemliche Erleichterung, da wir endlich wussten was er hat. Wir konnten sofort mit Therapien beginnen. Luca ist frühkindlicher Autist, welcher zu den schwerwiegenden Formen von Autismus gehört. Luca ist mit seinen 9 Jahren fast nonverbal, außer ein paar Wörter spricht er nichts. Er kann jedoch sehr viel selber, auch ohne Anleitung.
Vor 1,5 Jahren ist Luca „großer Bruder“ geworden. Die erste Zeit war sehr schwierig für ihn, er wollte seine kleine Schwester immer vor die Wohnungstüre bringen, aber seit langem ist das eingetreten, was wir gar nicht zu hoffen gewagt haben. Luca ist ein extrem lieber und zärtlicher Bruder. Seine Schwester ist das einzige Kind mit dem er spielt.
Die Fotos sprechen für sich !!!

Autismus begleitet mich bereits seit 14 JahrenMein Name ist Elisa Wegl und ich bin Mama eines autistischen Sohnes. Tobias, mein Sohn, ist mein großer Lehrmeister.

Durch ihn habe ich gelernt, wie wichtig das Wissen um seine besondere Wahrnehmung ist, wie wichtig Verständnis ist, wie wichtig Förderung, Vorausschau, Strukturdie Bedeutung der Sprache aber vor allem wie wichtig Vertrauen ist. Vertrauen, sowohl in die Fähigkeiten meines Sohnes als auch in meine eigene Mamakraft.

Das, was ihr hier am Foto seht, wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Kurze Hose, Sonnenschein und langes Gras, das am Körper streift. Ihr könnt euch sich sicher vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich hinter ihm herging und diesen Meilenstein, seinen Meilenstein, erleben durfte. Es sind für andere Selbstverständlichkeiten, für uns bzw. unsere Kinder sind es riesige Schritte. Immer wieder schaffen unsere Kinder kleine Schritte, die aber in Wirklichkeit ganz große sind. Sie erfüllen uns Eltern und bestärken uns an unsere Kinder zu glauben und sie zu fördern und zu unterstützen.

Mein Sohn ist besonders und so darf auch ich einen besonderen Weg gehen, der nicht immer leicht ist. Ich möchte die schwierigen Momente nicht schönreden, ich weiß wie anstrengend es oft ist. Und dennoch weiß ich, dass ich es in der Hand habe, ob ich den Tag mit einem Lächeln im Gesicht oder mit Angst und Zweifel starte. Ich habe mich für das Lächeln und Vertrauen entschieden und stärke mich dabei, indem ich die vielen kleinen Schritte meines Sohnes sehe und genieße.

Ich habe gelernt aus der Not das Beste zu machen. Und mir ist neben meiner Familie ein ganz besonderes Geschenk in den Schoß gelegt worden, mein Herzensprojekt, mit dem ich noch viel bewegen möchte.

Bei unserer sensorischen Integrationstherapie habe ich gelernt, wie wichtig die Tiefenwahrnehmung für Menschen mit Autismus ist. Ich habe gelernt, dass schwere Sachen, die auf die Muskulatur und Gelenke wirken den Erregungszustand reduzieren, die Konzentration steigern, den Schlaf unterstützen, sieentspannen. Also habe ich nach so etwas gesucht, aber nichts Passendes gefunden. Dann habe ich selbst Gewichtstiere für meinen Sohn entwickelt und genäht.

Anfangs habe ich die Therapie meines Sohnes mit meinen selbst genähten Tieren finanziert, mittlerweile ist daraus ein Unternehmen mit sozialem Fußabdruck, wo der Mensch und das Mit- und Füreinander im Vordergrund steht, entstanden. Ein innovatives familiäres Unternehmen mit Herz & Vision. Ich möchte mit elja® etwas bewegen, Menschen in Ihrer Wahrnehmung unterstützen, damit sie sich besser konzentrieren, entspannen und sich in ihrem Körper wohl fühlen können. Sowohl über das Gewicht der Tiere als auch mit Aufklärungsarbeit. Meine große Vision ist ein Zentrum der Wahrnehmung aufzubauen, wo Kinder und deren Eltern bestärkt und gefördert werden. Ein Ort der Begegnung, der Förderung, der Weiterentwicklung, des Lernens, des Austausches, der Lebenslust, der Innovation, der Kreativität und der Freude.

www.elja.at


Mein Bruder und ich

Mein Bruder Myron ist zwei Jahre älter als ich, wir sind von Anfang an miteinander aufgewachsen und darüber bin ich unfassbar glücklich und sehr dankbar.  Myron ist Autist und braucht rund um die Uhr  viel Betreuung. Ich konnte es mir nie anders vorstellen, für mich war das immer ganz normal ( auch wenn es nicht immer einfach war).
In unserer Kindheit haben wir alles gemeinsam durchgemacht, egal was war, egal, dass er Autist und ich nicht.  Wir haben uns immer verstanden und ich weiß, dass wir uns jetzt auf einer tiefen Ebene verstehen, obwohl wir uns jetzt nur alle paar Wochen sehen und nicht mehr jeden Tag. Unsere Verbindung wird immer bestehen, weil ich weiß, dass er mich und alle in unserer Familie liebt. Egal, ob er gerade eine fröhliche positive Phase oder eine unruhige schwierige Phase in seinem Leben ist-das wird sich nie ändern. Genauso wie wir ihn immer lieben werden.

Jetzt bin ich selbst schwanger und werde bald Mutter. Ich freue mich schon so darauf, meinem Bruder mein Kind vorzustellen. Es wird ein wunderschöner Moment voller Liebe sein.
Auch wenn er noch nicht versteht, dass bald ein neues Menschlein in sein Leben treten wird, weiß ich jetzt schon, dass das Kleine für immer einen Platz in seinem Herzen haben und er eine ganz eigene Verbindung zu ihm oder ihr aufbauen wird. Davon bin ich überzeugt!

Am 08.08.2005 um 03:09 Uhr nahmen wir sie auf den Arm. Ohne zu wissen was auf sie und uns 
zukommen wird.
Gizem (= Geheimnis, Rätsel) nannten wir sie!
Ohne zu ahnen, dass sie sehr viele Geheimnisse für uns hat, die mit Laufe der Zeit ans Tageslicht 
kommen werden. Wie ein Rätsel versuchten wir sie und ihre Gedankengänge zu lösen. Was natürlich 
nicht immer einfach war.
Autismus.. war das Rätselwort? Was ist das?
 Wir hatten keine Ahnung was Autismus eigentlich ist.
Wir haben aber gewusst, sie ist etwas Besonderes. Ein herzhafter, liebevoller Mensch, die viel lacht 
und richtig strahlt.
„Kuschelmonster“ nannte sie, ihre Lehrerin.
Sie sucht immer die Nähe zu Menschen und möchte sie 
spüren.
Es war/ist keine einfache Zeit! Sehr viele und unerwartete Höhen und Tiefen erwarteten uns.
Wie gesagt, sie hat sehr viele Geheimnisse und das bevorstehende Rätsel zu lösen ist nicht immer 
einfach.
Sogar an sehr schwierigen Tagen/Zeiten, reicht ein Lächeln und eine Umarmung von ihr und sie tankt 
uns wieder mit Energie und Kraft auf, um weiter zu kämpfen.
Ans Meer zu fahren, Übernachten im Hotel ist meistens eine andere Herausforderung, dennoch
versuchen wir jeden Tag, jeden Moment mit ihr zu genießen.
Sogar bis ans Ende der Welt würde ich mit ihr gehen, sagt ihr Vater voller Stolz.
Wir lernen sehr viel von ihr: die Geduld, die Kraft, die Ausdauer. Sogar die Hilflosigkeit, die 
Ratlosigkeit, die Wehrlosigkeit und manchmal die Ausweglosigkeit haben wir gelernt.
Ich wünsche mir, dass Kinder/Menschen mit besonderen Bedürfnissen auch in diesem Leben 
akzeptiert und anerkannt werden.
Ein Dankeschön an unsere Familie, Verwandten, Freunden für das da sein in schwierigen Zeiten und 
besonders ein großes Dankeschön an Hr. Clemens Engelhard der uns auch immer unterstützt und
motiviert!
„Ein Kind mit Autismus zu begleiten, ist auch eine Reise zu sich selbst!“ geschrieben v. Silke 
Bauerfeind.

Ich bin Mutter eines 23-jährigen autistischen Sohnes. Es ist oft nicht einfach mit ihm, aber ich denke, auch für ihn ist es nicht immer leicht mit mir! Als berufstätige Mama von zwei Söhnen, sein Bruder ist sechs Jahre älter, waren wir immer viel unterwegs und ständig beschäftigt. Er musste sich unserem Leben anpassen. Als mir bewusst wurde, dass Sebastian „anders“ ist, war er dreieinhalb Jahre alt und besuchte den Kindergarten. Mit der Diagnose (zuerst Vermutung) begann unser Leben mit Autismus.
 
Nach dem ersten Zusammenbruch nach der Diagnose begann ich zu recherchieren und Sebastian wurde ein richtiges „Therapiekind“. Logopädie, Ergotherapie, Klettertherapie, Hypotherapie und einiges mehr war nun unser Leben. Als im Alter von neun Jahren noch Epilepsie dazukam, schlief ich fast keine Nacht mehr durch und Sebastian begann aggressiv zu werden. Mir wurde erst viel später bewusst, dass er einfach viel zu viel „Input“ durch all die Therapien bekam und diesen aber nicht ausleben und umsetzen konnte. Heute weiß ich, welche Herausforderung es für ihm darstellt, den ganzen Tag in einer Gruppe zu verbringen und wie sehr er seine Ruhephasen am Abend und an den Wochenenden benötigt. Reizüberflutung ist leider nicht nur ein Schlagwort für Autismus, sondern eine Tatsache.
 
Jahrelang kamen wir nicht aus dieser Spirale heraus. Eine enorme Belastung auch für unser Familienleben. Sebastian und ich befanden uns damals auf einem absoluten Tiefpunkt. Ich verspürte immer öfter Selbstzweifel und Sebastian ging es psychisch und physisch nicht gut.
 
Die Rettung kam durch Frau Mag. Muchitsch und Clemens Engelhardt. Am Vormittag war Sebastian in einer Projektklasse unter der Leitung von zwei großartigen Lehrerinnen und nachmittags durfte er in den Clara Fey Hort. Mit 15 Jahren kam er dann in eine Übergangsklasse der ZASPE in Wien 9, in welcher er bis zum Februar des heurigen Jahres sein durfte. In der Schule und in der ZASPE fand er die Ruhe, den Halt und die Akzeptanz, welche für Autisten so wichtig sind.
 
Seit Februar besucht er nun die Tagesstätte Arche Noah in Matzen. Es ist zwar erneut eine Herausforderung für uns, aber auch diese werden wir gemeinsam meistern. Obwohl er immer wieder neue Ticks und Stereotypen an den Tag legt, weiß ich doch, dass er sich wohlfühlt und dies wiederum gibt mir die Kraft, um ihm Ruhe und Rückhalt zu Hause bieten zu können.
 
Ich wünsche mir, dass noch ein sehr langer und gemeinsamer Weg vor uns liegt. Aber natürlich weiß ich auch, dass ich ihm Selbständigkeit zugestehen muss, damit er die Möglichkeit hat, ein Leben abseits von einer oft überängstlichen und überfürsorglichen (aber immer gutmeinenden) Mama zu gehen.
 
Zum Abschluss dieser Sensibilisierungskampagne möchte ich all jenen Menschen danken, welche außerhalb der Familie so unsagbar wichtig für uns sind. Denen wir tagtäglich unsere Kinder anvertrauen und denen wir medizinisch und therapeutisch unser Vertrauen entgegen bringen. Ein besonderer Dank gilt auch dem Austausch, der Freundschaft und der Vernetzung mit anderen betroffenen Müttern und Väter!